Buchbesprechung von Vera Kattermann erschienen im Deutschen Ärzteblatt für Psychologische Psychotherapeuten, Heft PP 11, 08/2012, S. 376.
Sexualisierte Kriegsgewalt: Ausgangspunkt für eine Annäherung. Svenja Eichhorn, Philipp Kuwert: Das Geheimnis unserer Großmütter. Eine empirische Studie über sexualisierte Kriegsgewalt um 1945. Psychosozial-Verlag, Gießen 2011, 112 Seiten, kartoniert, 16,90 Euro
Kaum eine andere Generation als die „Kriegskinder“ hat mit so deutlicher Verspätung noch eine so eingehende Würdigung ihres spezifischen Schicksalskontexts erfahren. In identifikatorischer Zwickmühlensituation waren sie einerseits häufig in parentifizierter Rolle für die Nöte ihrer seelisch kriegsversehrten, traumatisierten und zwischen Trauer und Schuld pendelnden Eltern zuständig. Andererseits aber herrschten Befremden, Empörung und Wut und das Ringen um eigene Positionen vor: ambivalente Loyalität oder verbitterte Anklage.
Weiterlesen sexualisierte Kriegstraumata
Buchbesprechungen von Vera Kattermann: erschienen im Deutschen Ärzteblatt für Psychologische Psychotherapeuten, Heft 3/2008
Plänkers, Thomas, Bahrke Ulrich u.a.: Seele und totalitärer Staat. Zur psychischen Erbschaft der DDR. 19,90 Euro. psychosozial Verlag und Seidler, Christoph und Froese, Michael J. (Hrsg.): Traumatisierungen in (Ost-)Deutschland. psychosozial Verlag.
Knapp 20 Jahre nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems der DDR ist die öffentliche Diskussion und Reflektion seines psychischen Erbes immer noch bemerkenswert dünn. Abgesehen von einigen eher plakativen Versuchen, die Auswirkungen der totalitären politischen Strukturen zu beschreiben und zu analysieren, wie z.B. durch H.-J. Maaz bald nach der „Wende, ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Frage bislang eher verhalten. Umso willkommener sind zwei im psychosozial-Verlag erschienene Aufsatzbände, die jeweils aus psychoanalytischem Hintergrund verschiedene Verständniszugänge zusammentragen. Welchen Einblick geben sie in mögliche gesellschaftsbedingte Pathologien?